Aschermittwoch war es soweit, es ging nach Stockholm. Und das tolle an der Reise war: ich hatte Urlaub! Das letzte mal als ich in Stockholm Urlaub hatte war 2006, als ich mim Rucksack einen Monat durch Skandinavien gereist bin. 2010 und 2011 waren die Aufenthalte in Stockholm immer „dienstlich“, so dass ich mehr damit zu tun hatte, dass keiner meiner Rentnerlein verschütt geht, niemand in Gamla Stan auf dem Kopfsteinpflaster stolpert (was ja meine Schuld gewesen wäre *g*) usw. 🙂
Das alles entfiel, denn Ole und ich haben Anne abgeholt, die für ein halbes Jahr in Stockholm für ihre Diss recherchiert hat.
Der Flug nach Stockholm war schon sehr fein, da wir bei Germanwings die Option „Best“ gewählt hatten. Somit hatten wir auch den „Best Seat“ mit mehr Beinfreiheit (die ich Zwerg ja brauche *g*) und einen „Happy Snack“, der sich als Brötchen und kleines Getränk entpuppte, Frühstück/Mittagessen.

In Stockholm angekommen hat Anne uns von T-Centralen abgeholt und wir sind mit der Bahn zu ihr nach Tensta gefahren. Irgendwie waren wir so platt an dem Tag, dass wir gar nicht nochmal los sind. Stattdessen haben wir es uns mit Pizza, Wein und Quatschen in der WG-Küche gemütlich gemacht und haben den Abend ruhig ausklingen lassen.
Am nächsten Tag (Donnerstag) sind wir nach dem Frühstück in die Stadt nach Gamla Stan gefahren. Der Vorteil an diesem Stockholmaufenthalt war, dass wir alle drei Stockholm kennen/kannten, daher gab es nicht den Druck „wir müssen jetzt unbedingt das und das machen oder sehen“. Wir konnten alles ganz entspannt angehen und waren uns beim planen der Tage immer einig. Das war sehr angenehm – Urlaub!! 🙂
Während wir gemütlich durch Gamla Stan schlenderten, hörten wir auf einmal Salutschüsse. Wir waren natürlich neugierig, dachten aber, dass hätte was mit der Wachablösung zu tun – auch wenn sie vom Hall her mehr aus Richtung Hafen kamen (später haben wir erfahren, dass sie zu Ehren der kleinen schwedischen Prinzessin Estelle abgefeuert wurden, die eben an jenem Donnestag geboren wurde). Wir sind dann jedenfalls zum Schloss gegangen um uns die Wachablösung anzuschauen.


Wir hatten auch einen wunderbaren Platz in der Sonne, konnten ganz entspannt warten bis es losging, bis sich plötzlich mein lieber Blutzucker meldete. Der hatte anscheinend keinen Lust auf Wachablösung und rauschte lieber in den Keller. Auch Gummibärchen haben es nicht geschafft, ihn für die Wachablösung zu begeistern, also haben wir diese abgebrochen und sind Richtung Pressbyrån. Dort gabs dann Kanelbullar (ohne Bolus versteht sich), die den Blutzucker erstmal wieder bei Laune gehalten haben. Nach dem Snack haben wir dann beschlossen noch ein bisschen durch Gamla Stan zu schlendern und danach in einem kleinen süßen Café Kuchen zu essen und einen Kaffee oder Tee (Anne & ich) zu trinken.
Aufgewärmt und gestärkt ging es vom Café mit der Bahn nach Söder, wo wir erst ein wenig spazieren gegangen sind und dann zum Katarinahissen. Dort oben war es schweinekalt, sehr windig, aber man hatte einen fanstastischen Ausblick, so dass wir viele schöne Fotos machen konnten.
Völlig durchgefroren haben wir uns danach auf den Weg Richtung Tensta gemacht, wo wir fein gekocht haben.
An den nächsten beiden Tagen stand die Kultur im Vordergrund, vielleicht das Alter, man weiß es nicht :-)) Freitag vormittag haben wir uns aufgemacht und sind in die
Ausstellung von
Ai Weiwei gegangen. Die war sehr klein, so dass wir nach ner guten Stunde durch waren und uns gefragt haben: was nun? Die Frage war schnell beantwortet. Da wir uns zu dem Zeitpunkt im Frihamn befanden,
Djugården direkt um die Ecke lag war das nächste Ziel klar: der Kaknästurm (Kaknästornet), Stockholms Fernsehturm sozusagen und das höchste für Touristen zugängliche Bauwerk. Von dort oben hatte man einen wunderbaren 360° Blick und, was für uns noch viel besser war: es gab ein riesen Kuchenbuffet. Da mussten wir natürlich wieder zuschlagen und haben es uns mit Kaffe/Tee und einem super leckere Stück Morotskaka (ohne spritzen natürlich!! *g*) gut gehen lassen.

Am Samstag stand dann das nächste Museum auf dem Pogramm:
das Fotografiska, das fotografische Museum. Ole hatte darüber wohl gelesen und ein Freund von ihm war sehr begeistert, also waren wir drei ziemlich gespannt, was uns wohl erwarten wird. Das Museum war der Wahnsinn. Zu dem Zeitpunkt haben drei Künstler ihre Bilder ausgestellt. Der erste Künstler (Anton Corbijn) hat sich auf die Porträtfotografie spezialisiert und so kam es, dass einen auch sehr viele berühmte Persönlichkeiten angelächelt haben.
Der zweite Künstler, ein Spanier mein ich war es, hat sich eher auf Gegenstände spezalisiert bzw auf Stahlbauten und Gerüste und Gebäude. Die Fotos waren gut, aber mir persönlich haben sie nicht so gut gefallen bzw. ich mochte die von Corbijn lieber. Der dritte Künstler war eine Künstlerin, eine Norwegerin. Sie hat auch Menschen fotografiert, aber nicht die typischen Models. Unsere erste Meinung zu ihren Bildern war: die Frau hat doch n Schaden, die Bilder sind leicht verstörend :-)) aber wenn man es genau betrachtete, waren die Bilder alles andere als vestörend, sie hat einfach die Realität fotografiert ohne irgendetwas zu beschönigen oder zu retuschieren. Es waren Alltagssituationen mit ganz normalen Persönlichkeiten. So hat sie z.B. nackte dicke Menschen fotografiert oder eine leicht bekleidete Dame, an deren Oberschenkeln man Einstichstellen sah. Hin und wieder begegnete einem auch das ein oder andere Geschlechtsteil, sowohl männlich als auch weiblich oder sie hat die unterschiedlichsten Menschen beim Sex fotografiert.
Das Museum hat uns drei sehr beeindruckt und ich glaube wenn ich nochmal in Stockholm ein bisschen Zeit habe, würde ich immer wieder hingehen.